Oberbürgermeister Dr. Jung hat im Herbst 2018 die AG Stadtbild des Altstadtvereins Fürth gebeten, einen Vorschlag zur Neugestaltung des Dr. Henry-Kissinger-Platzes und des Helmplatzes bzw. des Areals rund um die alte Feuerwache zu machen. Im Folgenden wird die Position der AG Stadtbild dargelegt und mit einem konstruktiven Gestaltungsvorschlag untermauert.
Allgemein:
- Das gesamte Areal hat beträchtliches Potential und erfordert bei der Neugestaltung eine hohe Sensibilität.
- Die Aufgabe der alten Feuerwache bietet Möglichkeiten der Stadtraumgestaltung weit über eine neue Nutzung des Gebäudes hinaus. Diese Möglichkeiten gilt es nun zu nutzen.
Dr.-Henry-Kissinger-Platz
- Der Ausfahrt-Bereich der alten Feuerwache stellt eher eine Straßenraum-Aufweitung denn einen Platz dar, da er wenig platztypische Attribute aufweist und dazu sehr klein ist.
- Der Platz wird dominiert von den großen Toren der Feuerwache und nicht zuletzt von der stark befahrenen Königsstraße.
- Der Bereich vor der Feuerwache sollte möglichst einheitlich gepflastert werden und frei bleiben. Statt der bisher vom Stadtplanungsamt am Dr.-Henry-Kissinger-Platz angedachten zwei 4er Baumgruppen sollte nur eine Baumreihe entlang der Königstraße den Straßenraum nach Westen hin und den »Platz«-Raum noch Osten hin begrenzen. So entsteht die Möglichkeit diesen Bereich auch einmal gastronomisch und/oder als Bühne für diverse Feste flexibel zu nutzen.
- Die Durchfahrt zur Helmstraße und zum Helmplatz sollte evtl. mit demontablen Pfosten oder kleineren Pollern markiert sein. So könnte der Belag durchlaufen, was den Platz großzügiger erscheinen lässt.
- In jedem Fall sollte die Durchfahrt stark geschwindigkeitsreduziert sein.
- Ohne eine mögliche gastronomische Nutzung in der wärmeren Jahreszeit hat der Platz unserer Ansicht nach keine große Aufenthaltsqualität aufgrund der Straße. Bei partieller gastronomischer Nutzung der Feuerwache bietet der Bereich in Zusammenhang mit der bestehenden Gastronomie auf der westlichen Seite der Königsstraße durchaus Potential.
Helmplatz
- Der Helmplatz weist mit seiner vierseitigen baulichen Begrenzung schon eher die Charakteristika eines Platzes auf, stellt sich allerdings bisher durch seine nutzungsdifferenzierte Belagswahl eher als breite Straße dar.
- Die Aufgabe der bisherigen Nutzung der Feuerwache durch die Feuerwehr bietet die Möglichkeit des Rückbaues der hässlichen Funktionsanbauten auf der Rückseite der Feuerwache und eine Freistellung der rückwärtigen, sehr ansprechenden bauzeitlichen Fassade.
- Dadurch kann ein neuer großer Stadtplatz entstehen, der von sehr ansprechenden historischen Fassaden begrenzt wird. Der so entstehende Platz hat zusammen mit dem bisherigen Helmplatz in etwa die Größe des Königplatzes, ist aber fast frei von Durchgangsverkehr. Über eine Treppen- und/oder Rampenanlage könnte der Platz im Osten an das Fußwege- und Radwegenetz im Wiesengrund angeschlossen werden. Am neuen Stadtplatz gibt es bisher kaum Wohnbebauung, was die Nutzung des Platzes z.B. für Innenstadt-Veranstaltungen erleichtert.
- Wichtig ist ein relativ einheitlicher Belag für den gesamten Platz. Wie der jetzige Helmplatz und wie einige andere Plätze in der Altstadt wird der neue Platz ein Gefälle haben. Wie damit umgegangen wird, ist in einer detaillierteren Planung zu klären.
- Die Halle im Erdgeschoss der Feuerwache sollte so gestaltet werden, dass eine fußläufige Durchquerung möglich ist. Dies würde den neuen Stadtplatz noch stärker zur Stadt hin öffnen. Zukünftige Nutzungskonzepte für die alte Feuerwache sollten diese Chance in jeden Fall nutzen. Dr.-Henry-Kissinger-Platz und Helmplatz bzw. neuer Stadtplatz wachsen so zu einer Einheit zusammen und es entsteht auch mit der kürzlich neu gestalteten Helmstraße eine noch reizvollere Platzabfolge. Anbei eine grobe Planung zum Vorschlag der AG Stadtbild.
Graphik Neuer Stadtplatz / Helmplatz zum Download (PDF)
Die AG Stadtbild sieht aufgrund der momentanen Rahmenbedingungen die historisch einmalige Chance, der Stadt an dieser Stelle einen neuen attraktiven Stadtplatz zu schenken.
Pressespiegel: »Genuss und Natur: Bekommt Fürth einen neuen Stadtplatz?« (FN)
... sehr auffällig ist, dass hier mit keinem Wort die – durchaus denkbare – Möglichkeit erwähnt wird, dass das gesamte derzeitige Schliemann-Areal als Schulgebäude erhalten bliebe. Die geschilderte Planungsvariante »spielt« bereits mit dem Areal, als wäre es »frei verfügbar«. Mir scheint, dass über einen evtl. Verbleib des Gymnasiums am angestammten Ort überhaupt nicht mehr öffentlich gesprochen/ geschrieben werden soll ( – oder darf?). Diese »Planungsart« könnte man durchaus mit (subtiler?) Unterdrückung anderer Meinung und »vorauseilendem Gehorsam« vor den Plänen der »Obrigkeit« und vor möglichen Investoren umschreiben.
Auf der Internetseite »wa-wettbewerbe aktuell« ist zu lesen, dass die Stadt Fürth bereits einen offenen Wettbewerb in Sachen »Neubau Heinrich-Schliemann-Gymnasium« ausgeschrieben hat. Der Veröffentlichungstermin war der 23.04.2019, Abgabetermin für die Vorschläge ist der 27.06.2019. Pikanterweise gehört Herr Hornstein dem Gremium der Preisrichter an. Herr Hornstein kennt also Pläne der Stadt, die so definitiv bisher (z.B. über die Lokalpresse) noch nicht bekannt gemacht wurden.
Ausdrücklich steht in dieser Ausschreibung auch, dass die Stadt Fürth beabsichtigt, für das Schliemann-Gymnasium einen Neubau zwischen Henri-Dunant-Straße und Pegnitz zu erstellen. Öffentlich wurde bisher nur verkündet, dass »noch alle Möglichkeiten offen« wären.
An welchem »Spiel« beteiligt sich hier Herr Hornstein, und damit doch auch der Altstadtverein?
Werte Frau Schlicht, schön dass Sie sich für die Aktivitäten des Altstadtvereins und speziell für das ehrenamtliche Engagement der AG Stadtbild im Altstadtverein Fürth interessieren.
Zu Ihrer Information: Der Altstadtverein Fürth knüpft mit der seit 2 Jahren bestehenden AG Stadtbild an seine Gründungsjahre an und startet eine Offensive zur Erhaltung und Mehrung der Schönheit unserer Stadt. Die AG Stadtbild sieht sich nicht nur als Mahner. Ihr Ansatz ist immer konstruktiv. So werden Veranstaltungen zum Thema Stadtgestaltung und Stadtbild organisiert und Vorschläge zur Stadtgestaltung und Stadtentwicklung gemacht. Die AG Stadtbild beschäftigt sich des Weiteren nicht nur mit altstadtrelevanten Themen, sondern sieht ihr Wirkungsbereich in der gesamten Stadt Fürth. Die AG Stadtbild sucht noch Personen, die zur Umsetzung konstruktiver Vorschläge im Bereich Stadtgestaltung Ihre professionellen Fähigkeiten mit einbringen wollen. Besonders gefragt sind Spezialisten für Visualisierung, Bauzeichner, Architekten und Fotographen. Sollten Sie also entsprechende Expertise besitzen und konstruktiv mitarbeiten wollen, kontaktieren Sie mich gerne.
Ergänzend möchte ich Ihnen noch mitteilen, dass die AG Stadtbild und der Altstadtverein längst nicht alles gut findet, was in der Stadtentwicklung in den letzten Jahren »gelaufen« ist. Wir verstehen uns allerdings nicht als Fundamentalopposition, sondern loben auch positive Entwicklungen und respektieren Entscheidungen demokratisch gewählter Gremien wie dem Fürther Stadtrat.
Sehr geehrter Herr Hornstein,
selbstverständlich interessiere ich mich – als gebürtige Fürtherin und »eifrige« Altstadtbesucherin – für die Arbeit des Altstadtvereins und für die Vorgänge im Altstadtviertel ... auch weiterhin.
Eine Ausbildung im Baubereich habe ich nicht; aber diese ist auch nicht nötig, wenn man beurteilen möchte, wie sich die Stadt Fürth »in Sachen Schliemann- Gymnasium« verhält. »Salamitaktik« fällt mir – als netteste Formulierung – zur Beschreibung dieses Verhaltens ein. Um das zu erkennen, muss man nicht Architekt o.ä. sein, nur Bürger mit Menschenverstand.
Was mich sehr an diesem »Fall« erstaunt, ist, dass zur aktuellen Entwicklung und zum o.g. Wettbewerb kein Wörtchen mehr in der Stadtzeitung oder in den Fürther Nachrichten zu lesen war, obwohl das Thema über Monate hinweg in den FN »aufgebauscht« wurde, ohne dass eine tatsächliche »Entwicklung« stattfand. Dieses Thema und dessen Entwicklung ist doch gerade in diesem Stadium für die Fürther Bürger interessant, oder nicht? Vor allem ehemalige Schliemann-Schüler (wie ich) haben in den letzten Monaten aufmerksam verfolgt, was mit der Schule geschehen soll ... und nun wird anscheinend stillschweigend »im Hintergrund« in einem Planerkreis weitergearbeitet, der glaubt, nicht rechtfertigen zu müssen, warum die Altsubstanz und deren Erhalt (als Schulgebäude für das Gymnasium) kein Thema mehr sein soll.
Sollte ich mich in letzterem Punkt irren, dürfen Sie mich das gerne – hier und damit öffentlich – wissen lassen und die Sache klären. Andernfalls bleiben meine Zweifel am »sauberen« Vorgehen der Stadt Fürth bestehen. Ich wäre wirklich sehr dankbar für eine ausführliche Erklärung zum Thema und eine kritische Würdigung der Vorgänge ... »Fundamentalopposition« stellt eine solche Kritik keineswegs dar ... m.E. darf und sollte gerade die Haltung gegenüber demokratisch gewählten Gremien auch eine der Demokratie würdige sein – und diese erlaubt, nein: erfordert, auch Widerspruch und »Einmischung«, wenn nötig.
Werte Frau Schlicht, offensichtlich geht es Ihnen darum, dass das Schliemann-Gymnasium im Altbau verbleibt und nicht in einen Neubau umzieht. Das kann ich durchaus verstehen, ist aber überhaupt nicht Thema unseres Vorschlags zu einem Neuen Stadtplatz. Es geht in unserem Vorschlag um die Bereiche rund um die freiwerdende Feuerwache. Ein neuer größerer Stadtplatz ist auch möglich, wenn das Schliemann-Gymnasium weiterhin in den bisherigen Gebäuden verbleibt. Die Stadt Fürth und der Fürther Stadtrat hat sich – wie seit längerem in der FN berichtet wird – für einen Architektenwettbewerb zu einem Neubau auf dem Areal entschieden. Ob es zum Bau kommt, kann ich Ihnen nicht sagen. Auch weiß ich nicht, wie fest der Entschluss für einen Neubau steht. Das entzieht sich meiner Kenntnis. Ich hoffe aber, dass es Sie nicht stört, wenn im Preisgericht zu diesem Wettbewerb mit mir ein ortskundiger Architekt sitzt, der sich seit Jahren für regionale Baukultur und ensembleorientierte Stadtgestaltung ehrenamtlich engagiert, wie Ihnen vermutlich nicht entgangen sein dürfte...
Sehr geehrter Herr Hornstein,
... diese Antwort gleich zu Anfang: Nein, es stört mich nicht, dass ein erfahrener Architekt in dieser Jury sitzt – im Gegenteil: ich schätze Ihr Engangement, auch das für den Altstadtverein. Was ich vermisse, ist das, was ich »Interesse an der Sache über das von der Stadt ‘erwünschte’ Maß hinaus« nennen würde. Sie sind so weit in diese Entwicklung involviert, dass Sie durchaus auch die Frage an die zuständigen städtischen Stellen richten könnten, was nun mit der Altsubstanz des Gymnasiums geschehen soll und warum es nicht gleichzeitig zum derzeitigen Wettbewerb einen Architektenwettbewerb für einen Plan zur Erhaltung und zum Umbau dieser Substanz gibt. Bei einer so engen – örtlichen wie thematischen – Verknüpfung der Themen »Helmplatz« und »Schliemann-Gymnasium« ist das doch eine der ersten Fragen, die sich aufdrängen. Statt »Weiß ich nicht...« entspräche m.E. »Will ich wissen...« einer wirklich an allen Aspekten dieser Thematik interessierten und engagierten Haltung. Ihr Engagement für die Entwicklung dieses Viertels würde ich umso mehr schätzen, wenn Sie sich hier nicht ein »Wegschauen« und Desinteresse vorschreiben lassen würden bzw. sich selbst verordnen würden. Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses Wegschauen nicht der Sache im Ganzen dient. Wer heute »übersehen« und geschehen lassen will, dass sich »große« Investoren wertvolle Bausubstanz sichern und damit das – doch ursprünglich auch vom Altstadtverein gewünschte und geförderte – Ziel, das einfache bürgerschaftliche Engagement für Bausubstanz, unterwandern, gibt m.E. für die Zukunft wichtige Handlungsfähigkeit und demokratische Rechte und Pflichten leichtfertig an – vermeintlich – »Mächtigere« ab.